die Idee des Textes:

 

ein ganzheitlicher Gott, verstanden als eine allumfassende Ordnung der Welt, in die der Mensch eingebettet ist. Mit "ganzheitlich" meine ich, dass diese Weltordnung nicht vollkommen ist, in sich geschlossen, losgelöst (absolut) von Menschen und anderen begrenzten Dingen in der Welt, sondern sich mit den Dingen erst zum eigentlichen Weltganzen ergänzt. Wie kann man sich eine solche Ordnung denken, was geht sie uns an, was will sie von uns, was tut sie mit uns?

 

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wozu ich das Buch geschrieben habe:

 

Ich wollte ein modernes Gottesbild skizzieren. Dabei war es mein Anliegen, nicht zu philosophisch-akademisch daherzukommen, sondern in einem gut lesbaren Deutsch ohne viel Fachjargon klare Aussagen zu machen. Aber auch einen persönlichen Standpunkt zu vertreten, der klar als solcher erkennbar ist. Ein modernes Gottesbild ist für mich eines, das unserem heutigen natur- und humanwissenschaftlichen Wissen gerecht wird; ein fortschrittliches Gottesbild, das über mythische, konfessionelle, traditionelle und konservative Grenzen hinausgeht; ein Gottesbild, das spirituell und mystisch, aber nicht im engern Sinn esoterisch ist; ein "natürliches" Gottesbild, das ohne eigentliches Jenseits oder übernatürliche Mächte auskommt; ein zivilisations- und sozialkritisches Gottesbild, das auch darüber redet, wo wir moderne Menschen noch hart arbeiten müssen an uns, unserem Zusammenleben und Wirtschaften, und unserem Umgang mit der Natur. Natürlich wollte ich auch ein persönliches, deutliches Bekenntnis ablegen, wo ich die spirituellen, menschlichen und sozialen Probleme unserer Zeit sehe.

 

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das Besondere, „Neue“ an dem Buch:

 

Ich glaube, der Ausgangspunkt der allermeisten religionsphilosophischen oder theologischen Bücher über ist ein personaler, theologisch ausgedrückt: ein "theistischer" Gott - oder ein überpersönlicher, formloser, "pantheistischer" Gott (oder auch eine Art Kompromiss zwischen beiden). Grob gesagt ist das der Unterschied zwischen jüdisch-christlicher und hinduistisch-buddhistischer Tradition. Beide Gottesbilder und die damit verbundenen Weltanschauungen haben in meinen Augen ihre Einseitigkeiten, geraten daher in philosophische Schwierigkeiten bzw. lassen grundlegende Fragen offen. Mit meiner Idee der Ganzheitlichkeit oder Ergänzung zwischen Gott und den Dingen versuche ich solche Fragen neu zu betrachten und anders zu beantworten. Natürlich erfinde ich das Rad nicht neu, sondern alle Grundthemen, Grundgefühle und Grundeinsichten spiritueller und religionsphilosophischer Literatur sollen auf eine Weise bewahrt

werden.

 

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die Zielgruppe:

 

Leser mit einer modernen Bildung, die religiös fühlen, aber unzufrieden sind mit einem religiösen Leben und einer spirituellen Literatur, die ihnen oft entweder zu eng traditionell-kirchlich sind, oder zu esoterisch in den Sinn, dass sie zu irrational ist, zu "verträumt" oder gar zu viel zu leichtfertig verspricht. Einige Rezensionen von Lesern des Textes finden Sie auf der Website von amazon.de, wenn Sie nach dem Buch „Oliver Griebel – Ist die Welt in Ordnung?“ suchen.

 

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mein geistiger Hintergrund:

 

Mitte der 90er Jahre habe ich in München Philosophie studiert, wieitgehend die moderne Richtung der Analytischen Philosophie. Autoren, die mich besonders beeinflusst haben, sind etwa Carl Amery, Philip Clayton, Paul Davies, C.G. Jung, Franz von Kutschera, Ilya Prigogine, Carl Friedrich von Weizsäcker oder auch Ken Wilber. Spirituell besonders wichtig für mich sind Taoismus und Yoga.

 

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Inhaltsverzeichnis:


1. Gott der Philosophen? 11

Die Idee, dass alles Teil eines Ganzen ist 11

Religion ohne Übernatürlichkeit 17

Die Kirche der Menschlichkeit 27

2. Gottesbilder und modernes Weltbild 34

Der Kern des ganzheitlichen Gottesbildes 34

Reine Gefühlsreligion und Materialismus 39

Idealismus und Pantheismus 56

Die moderne Kritik am Theismus 59

3. Die Welt als Schöpfung 74

Naturgesetze und Gottes Handeln 74

Ganzheitliche Schöpfung: Leben und Bewusstsein 84

Thesen zu einer ganzheitlichen Kosmologie 96

4. Person und Weltordnung 111

Persönlichkeit und Allbewusstsein 111

Die Freiheit begrenzter Wesen 118

Umfassende Macht, Gottes Traum, Karma 126

5. Leid, Chaos und Ego 131

Das Schlechte und das Böse 131

Chaos in der Ordnung 139

Das Ego: unser Wunschbild von uns in der Welt 144

6. Sinn und Schicksal 162

Das Gute, Sinn und Gerechtigkeit 162

Humanismus und Fatalismus 170

Natürliches Schicksal und Fügung 173

7. Ganzheitliche Erlösung 177

Erlösung in Gott 177

Seelenwanderung 183

Erlösung für alle Menschen (oder gar alle Wesen) 185

Wiederauferstehung 189

Erlösung von der Persönlichkeit 192

Die persönliche, endgültige, ganze Sinnerfahrung 195

8. Was will Gott von uns? 199

Die Freiheit, sich als Mensch weiterzuentwickeln 199

Will Gott, dass wir an ihn glauben? 202

Ist Gott ein Rechter? 207

Schlussbetrachtung 212

Literaturverzeichnis / Fußnoten 215

 

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der Inhalt des Buches ganz kurz :

 

die Grundidee:

 

Die Welt besteht aus einer allumfassenden Ordnung, und begrenzten Dingen, die in diese Ordnung eingebettet sind.

Weltordnung und Dinge ergänzen sich, zusammen bilden sie die ganze Welt. Außerhalb davon gibt es nichts, nichts Jenseitiges oder Übernatürliches.

Weltordnung und Dinge sind nicht unabhängig voneinander (Dualismus), noch kann einer der beiden "Pole" auf den anderen reduziert werden (Monismus).

Die einzelnen Dinge (materielle Körper, Lebewesen, Personen) reduzieren sich nicht auf ihren Platz in der Weltordnung. Eben weil sie begrenzt sind, "unvollkommen", besitzen sie eine Eigenständigkeit oder Freiheit.

 

 

das Gottesbild:

 

Die Weltordnung hat die göttlichen Merkmale des Allbewusstseins, der Allgüte und der Allmacht.

Die Begrenztheit der Dinge in der Welt begrenzt allerdings die Macht der Weltordnung. Allumfassende Macht ist keine Macht, alles Denkbare zu tun.

Das Theodizee-Problem, also das Rätsel des theistischen "Herrgottes" mit seiner schrankenlosen Allmacht, der alles Böse verhindern könnte, es aber nicht tut, obwohl er nichts Böses will, gibt es aus dieser Sicht nicht.

 

 

das Verhältnis zu anderen Gottes- und Weltbildern:

 

Kritik der Gefühlsreligion: Gott kann nicht durch Gefühl allein verstanden werden, Verstand und Vernunft gehören auch zum Erkennen der Welt und unseres Platzes darin.

Kritik des Rationalismus und Materialismus: Die Welt ist nicht eine Ansammlung toter Materie, und Menschen keine bio-psycho-sozialen Automaten, die nach Belieben benutzt und manipuliert werden dürfen.

die berechtigte materialistische Kritik am Theismus: Die Welt kann nicht verstanden werden als Schöpfung eines transzendenten Gottes, der vor und außerhalb der Welt existiert.

die ganzheitliche Kritik am Materialismus: die Welt kann nicht verstanden werden als eine - Gegenbegriff zu transzendent - immanente Ordnung ohne Leben und Geist.

 

 

die Rolle der Naturgesetze in der Weltordnung, wie ich sie sehe:

 

Die Idee eines vollkommenen Gottes außerhalb und zusätzlich zur unvollkommenen Welt der Dinge ist widersprüchlich.

Gottes Wesen und Ordnung ist nicht von einer inneren Ordnung der Welt, genannt "Naturgesetze", zu trennen.

Die Gesetze der Physik, der belebten Natur, des Menschen sind alle zusammen Teil der umfassenden göttlichen Ordnung.

Der Mensch und die Welt können nicht auf "rein physikalische" Gesetze, Bausteine der Welt (Materie) und Ursprünge (Urknall) reduziert werden.

 

 

das Auftreten von Leben und Bewusstsein:

 

Die Welt fängt nicht an, oder entsteht "aus dem Nichts", also aus nichts.

Die Welt entfaltet sich vielmehr mit der Zeit, verfeinert sich, entwickelt Formenvielfalt.

Leben und Bewusstsein entstehen nicht zufällig, sondern sind Eigenschaften der Weltordnung, die in der Welt auftreten, wo diese weit genug entwickelt ist.

 

 

Kosmologie (Entstehung und Entwicklung der Welt):

 

Die Weltordnung und damit auch die Welt hat keinen Ursprung außer sich. Sie ist weder aus einem Nichts entstanden, noch ist sie unendlich alt.

Jede Zeit und jeder Ort der Welt sind Entwicklungsphasen relativ zu einem einfachsten Urzustand in endlicher Vergangenheit.

Es gibt keinen absoluten Raum und keine absolute Zeit im Newtonschen Sinn, sondern nur Raum und Zeit bezogen auf den Urzustand des Weltalls, seine innere Strukturierung, und die Evolution der Formen und Arten aus diesem Anfang.

 

 

die Beziehung zwischen umfassendem Bewusstsein (Weltordnung) und begrenzten Bewusstseinen (den Persönlichkeiten von Menschen oder anderen intelligenten Wesen):

 

Eine Person im menschlichen Sinn ist bestimmt durch begrenzte Identität, Wünsche und Interessen. Die Weltordnung, verstanden als allumfassendes Bewusstsein, ist daher keine Person, sondern wesentlich mehr als eine Person.

Wo die menschliche Persönlichkeit einen bewussten Bezug zur Weltordnung herstellt, kann man sagen, der Mensch hat eine Seele.

Der bewusst-geistig-spirituelle Kontakt von Menschen zur allbewussten Weltordnung findet nicht nur in Religion statt, sondern so vielfältig wie die Weltordnung selbst.

Dabei bleibt die Persönlichkeit immer von der Weltordnung zwar nicht getrennt, aber unterschieden.

Kritik des Pantheismus: Der Grundsatz "Alles ist ganz Gott." ist so gesehen falsch.

 

Die Begrenztheit eines Dings besteht in seiner "Perspektive" auf die Welt, seinen fehlenden Informationen, seinen selektiven Bezügen und begrenzten Interessen bezogen auf den Rest der Welt.

Unserem Bewusstsein gibt diese Begrenztheit eine begrenzte Willensfreiheit und Wahlfreiheit, einen Spielraum gegenüber der Weltordnung.

Diese Freiheit ist kein "freier Wille", d.h. keine Fähigkeit, moralisch vollkommen richtig zu unterscheiden und frei zu entscheiden; unsere moralische Einsicht und Willenskraft sind begrenzt.

Unsere Moral steht in einer Spannung: unsere Wünsche als Lebewesen und Person sind begrenzt und ichbezogen, aber wir haben auch eine Einsicht und Einfühlung in die Welt außerhalb unserer engeren Grenzen, und die können sich und können wir weiterentwickeln.

 

Bei einer allumfassenden Ordnung müssen Freiheit, Macht und Willen übereinstimmen: Sie ordnet die Welt, so gut es geht, und das genügt ihr. Nur der Mensch will mehr, und deshalb leidet er, empfindet Dinge als schlecht. Das ist mein ganzheitlicher Lösungsvorschlag für das Theodizee-Problems (wie es Böses in der Schöpfung eine absolut guten und mächtigen Gottes geben kann).

Kritik des Pantheismus: Von dieser ganzheitlichen Lösung zu unterscheiden ist die pantheistische Lösung, wonach Leid und Böses nur Schein sind, eine Illusion, für die der gute, selige Gott nichts kann.

Diese Lehre des nur scheinbaren Leids, des scheinbar von Gott getrennten Menschen, der in einer Scheinwelt lebt, ist dualistisch, also nicht ganzheitlich.

Sie ist wohl auch in sich widersprüchlich: Letzten Endes wäre alles Gottes eigene Illusion, der ungetrübt glückliche Gott "träumte" eine von Leid geplagte Welt.

Die damit verbundene Lehre des Karma (Leid erzeugt Leid, Böses erzeugt Böses.) wirft nur weitere Fragen auf: Woher kommt ursprünglich das Leid und Böse? Kann Leid und Böses wie eine Quantität verstanden werden, wie eine messbare Kraft, die rein kausal weiterwirkt? Ist es glaubhaft, die ganze Welt nur als eine Bühne für das Karma, für das schlechte Handeln, das Leid und die Läuterung und schließlich Erlösung bewusster Wesen zu verstehen? Soll/darf sich der Mensch selbst sehen als eine leidvolle Illusion, die er überwinden muss?

 

 

wie ich das Schlechte in der Welt sehe:

 

Das Schlechte ist nicht "das" Böse, sondern ein ganzes Bündel von Dingen (wie Leid, Bösartigkeit, Schwäche, Chaos, Ego), die das Leben als begrenzte Wesen und besonders als begrenzte Personen nun einmal mit sich bringt, die diese also ertragen müssen.

Auch das Chaos, das Durcheinander und Nichtzusammenpassen vieler Dinge, vieler Menschen untereinander und von Vielem am Menschen gehört zur Welt dazu, es ist unverzichtbar, oft sogar fruchtbar.

Es ist auch unvermeidlich, dass wir die Welt (und uns selbst und die anderen) nicht einfach so sehen können, wie sie sind, sondern auch so, wie wir sie gerne hätten, wie sie aber nicht ist. Dieses Ego (unser Wunschbild von uns in unserer Wunschwelt) hat zu tun mit dem Bildhaften der menschlichen Person selbst. Wir haben nicht ein Ego, wir sind (unter anderem) ein Ego.

Ein Problem wird das Ego nur, wo es sich gegen den Menschen selbst richtet, und sie vor sich und voreinander verbirgt. Was das Ego nicht ist: es ist nicht das Böse schlechthin oder die Illusion, die man völlig überwinden muss. Die menschliche Aufgabe ist, an ihm zu arbeiten.

 

 

wie ich das Gute in der Welt sehe:

 

Das Gute ist nicht absolut, sondern gut immer nur bezogen auf jemanden, für den es gut ist.

Gerade eine ganzheitlich gedachte Weltordnung kann nicht absolut, quasi für sich selbst gut sein, denn sie ist immer bezogen auf die begrenzten Dinge und Wesen in der Welt.

Offenbar ist das Gute im Leben der Menschen unter ihnen ungleich verteilt, es ist nicht fair verteilt noch wird es ausgleichend oder gerecht belohnend verteilt. Die natürliche Verschiedenheit der Menschen und das Durcheinander in der Welt lassen das auch nicht zu.

Selbst die Fähigkeit mancher, in Gott Trost, Sinn und Geborgenheit zu finden, gleicht das nicht aus.

Die Allgüte der Weltordnung muss woanders zu finden sein; vielleicht in einer Erlösung im Tod von jedem Schlechten (siehe weiter unten).

 

 

Schicksal ganzheitlich gedeutet:

 

Fatalismus und Humanismus, Annehmen und Gestalten des Schicksals, beides ist wichtig.

Es gibt ein natürliches Schicksal, das in unseren Anlagen und stärksten Prägungen liegt.

Weiter gibt es ein menschengemachtes Schicksal, wo das System und Wechselspiel unseres Zusammenlebens und Wirtschaftens im Guten wie im Schlechten so stark ist, dass wir ihm uns kaum entziehen können, wo es also schicksalhaft wird.

Und es gibt wohl auch Fügungen, bei denen uns die Weltordnung in eine Situation hineinführt oder uns sonst etwas zeigt.

 

 

Erlösung ganzheitlich gedeutet:

 

Eine Erlösung als Weiterleben nach dem Tod, als Weiterleben außerhalb der Welt, als besseres Leben nach dem Tod, oder als Seelenwanderung, das alles sind sicherlich übernatürliche, also keine ganzheitlichen Vorstellungen.

Die einfachste Alternative dazu wäre das Aufgehen des Menschen in der Weltordnung bei seinem Tod.

 

 

Die Auflösung des Menschen im Allumfassenden können wir nicht verstehen, weil wir den Übergang vom Endlichen, Geschehenden zum Allgegenwärtigen, Zeitlosen nicht verstehen können.

 

Die Erlösung in der Weltordnung würde vielleicht auch das Problem der Allgüte und Allgerechtigkeit lösen, wenn alle erlöst werden, und wenn es Menschen, je schlechter sie sind, umso schwerer fällt, ihre Persönlichkeit aufzugeben, so dass sich das Schlechte im Menschen beim Sterben quasi selbst bestraft.

 

Die pantheistische Lehre der Seelenwanderung geht davon aus, dass die Seelen aller Wesen immer wieder verkörpert werden und karma-mäßig reifen, bis sie reif sind zur Erlösung.

Diese Lehre finde ich höchst problematisch. Ähnlich schwere Probleme sehe ich für die Erlösungsidee der Wiederauferstehung.

 

Unabhängig davon stellt sich sich aber die Frage, ob überhaupt alle Menschen bzw. Wesen erlöst werden müssen. Vielleicht ist die Erlösung ja eine Antwort auf einen Hilferuf, auf eine Frage an die Welt, vielleicht ist sie die Lösung für ein Problem, das gar nicht alle Wesen, ja nicht einmal alle Menschen, haben.

 

Kann wenigstens jeder, der zu Gott will, zu ihm kommen? Was ist mit denen, deren Persönlichkeit schon zu Lebzeiten durch Unfall oder Krankheit zerstört wird? wenn die Erlösung meine Erlösung sein soll, ist das ein Problem. Kein Problem wäre es nur dann, wenn man unter Erlösung eine pantheistische Erlösung der Persönlichkeit von sich selbst versteht, bei der der göttliche "Urgrund" des Menschen – oft "Selbst" genannt – von dessen Ich erlöst würde.

 

Diese pantheistische Entwertung des Ich – desjenigen Teils des Menschen, der weiß, wer er ist – passt nicht ins ganzheitliche Denken. Meine Erlösung ist nur, was ich als meine eigene Erlösung erlebe. So eine persönliche Erlösung muss nicht unbedingt eine Erlösung des Alltags- oder Wachbewusstseins sein.

 

 

die Aufgabe des Menschen/der Menschlichkeit:

 

Der Mensch kann sich weiterentwickeln, und die Weltordnung hilft ihm dabei, so gut sie kann. Sie kann ihn aber nicht dazu zwingen.

 

Will Gott, dass wir an ihn glauben? Nicht jeder Mensch kann glauben. Nicht jeder Mensch kann gleich glauben. Es gibt viele Arten zu glauben, und viele Aspekte und Nuancen der Religion. Alle haben ihren Platz in der Weltordnung.

 

Auch der Atheismus und der Materialismus haben darin ihren Platz. Auch manche atheistische Philosophie wurde erdacht, damit der Mensch als Einzelner seine soziale und moralische Verantwortung auf sich nimmt - ganzheitlich gesehen ist das eine religiöse Einstellung, ohne dass sie es weiß. Der Materialismus-Rationalismus, egal wie "religiös" sich seine Anhänger nennen, will sich nur aus dieser Verantwortung stehlen.

 

Also zurück zur vormodernen, vor-rationalen Religion? Die Weltordnung ist nicht irrational und fortschrittsfeindlich, sie ist der Geist des Fortschritts, der den Menschen erkennen lässt, was menschlich noch zu tun wäre. Zur Weltordnung gehört auch die Polarität von Tradition und Fortschritt. Das heißt, sie vermittelt uns den Wert von Erhaltung wie von Weiterentwicklung. Notwendig wäre heute in jedem Fall ein großer Entwicklungsschritt, und eine tiefgreifende Veränderung des Bewusstseins. Und zwar sicher nicht in eine Richtung, die wir politisch rechts nennen würden.


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