Über mich

Ich bin am 17.2.1964 in München-Pasing geboren. Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf bei Freising ca. 30 km nördlich München, seit 1970 in einem etwas größeren kleinen Dorf im Nomansland zwischen Augsburg und Ingolstadt. In Schrobenhausen machte ich 1983 mein Abitur, Hauptfächer Latein und Geschichte, Nebenfächer Biologie und Religion. Nach einem abgebrochenen Landwirtschaftsstudium und meinem Zivildienst in einem Rehazentrum für Alkoholkranke habe ich ab 1987 in München Übersetzer für Französisch, Fachgebiete Naturwissenschaften und Technik studiert, und 1990 meinen staatl. gepr. Übersetzer gemacht. Zwar mochte ich das Übersetzen, aber davon leben hat nicht geklappt. Ich habe also weiter, wie schon seit 1987, mit Taxifahren meinen Lebensunterhalt bestritten. Dabei konnte ich auch so viel lesen und den Leuten und dem modernen Leben zuschauen, wie ich wollte, und wie es für einen Philosophen, glaube ich, notwendig ist. Seit 1992 habe ich dann Philosophie auch studiert (im Nebenfach Romanistik und Logik) und 1997 meinen Magister gemacht. Hauptsächlich im Taxi ist meine Magisterarbeit (Thema: "Lässt sich ein konsistenter Wahrheitsrelativismus formulieren?" Meine Antwort: Nein) entstanden. Auch mein Buch "Der ganzheitliche Gott" hat seit 2004 in langen Wartestunden am Taxistand nach und nach Gestalt angenommen, unter dem jetzigen Titel, dann veröffentlicht unter dem Namen "Ist die Welt in Ordnung?", und mittlerweile wieder unter dem ursprünglichen Titel. Mitte 2009 bin ich von München nach Stuttgart umgezogen. Dort lebe ich mit meiner Partnerin Sonja und unseren Söhnen Lion und Paul. Heute verdiene ich meine Brötchen als Nachhilfelehrer für Latein und Französisch und Arbeit in einem Bioladen.

 

Weil mein Buch theologisch-philosophisch ist, vielleicht noch ein paar Bemerkungen zu meiner religiösen und spirituellen Haltung. Mit etwa 15 habe ich im "Eigenstudium" das Neue Testament gelesen. Jesus als Mensch und als Lehrer hat bei mir gleich gewaltig eingeschlagen. Allerdings war mir auch klar: An Jesus Auferstehung und seine Göttlichkeit glaube ich sicher nicht. Und noch etwas: dass dieser Erlöserglaube der christlichen Kirche mit Jesus eigener Botschaft nur wenig zu tun hat. Ich fand es vielmehr geradezu eine Frechheit, dass die Christen, so wie sie leben, sich auf Jesus berufen wollen. Der Glaube an den Erlöser erschien mir fast wie ein Trick, um nicht so leben zu müssen, wie Jesus es fordert. Mit 19 bin ich dann aus katholischen Kirche ausgetreten. Meiner Schwester habe ich das damals so erklärt: weil ich an Gott glaube, und weil mir Jesus so viel bedeutet. Das gilt auch heute noch.

 

Was mich noch stärker als Jesus geprägt hat, das ist Yoga. Mit etwa sechzehn Jahren fiel mir ein Büchlein in die Hände namens "Jung und gesund durch Joga". Das Buch ist nicht sehr wichtig, vor allem sicher nicht theologisch. Ich machte aber dank seiner einige meditative Erfahrungen, die mein Gottesbild und meinen Zugang zu Gott seither bestimmen. Ich habe fast noch nie in meinem Leben gebetet. Aber in der Meditation fühle ich Gott. Viele Jahre lang habe ich später darunter gelitten, dass ich mich nicht zu regelmäßiger Meditation aufraffen konnte oder zu müde dafür war. Aber immer war ich sicher: Gottes Stille und sein Frieden sind da, und sie warten auf dich.

 

Viele Jahre war ich auch sehr am Hadern mit der Menschheit, verzweifelt über den Materialismus, die Eitelkeit, die Gier, die Oberflächlichkeit, die Grobheit. Vielleicht lag es auch an ein bisschen an der Stadt München. Dort konnte ich (fast) keine Menschen finden, die ähnlich fühlten und dachten wie ich, was es noch schlimmer machte. Es hat lange Lehrjahre gebraucht, um meine Bitterkeit zu überwinden, und meine Meinung über den Menschen und die Welt in die freundlich-kritischen Worte zu fassen, die zu meinen humanistischen Anschauungen passen. Es hat auch lang gebraucht, bis ich die Bildung und das Weltwissen angesammelt hatte, die nötig waren, um meine philosophische Meinung auf den Punkt zu bringen, und deren Verwandtschaft und Verschiedenheit bezogen auf andere Lehren klarzubekommen. Mein Philosophie-Studium war nur ein Teil dieses Lernens. Das Meiste war lesen, sich für alles interessieren und sich mit den wichtigen Sachen genauer beschäftigen.

 

Eine Schlüsselerkenntnis wurde mir ziemlich spät zu Teil, nämlich als ich mich mit dem Taoteking beschäftigte: die Einheit oder Ganzheit der Welt, also auch das Zusammengehören der Gegensätze und Dinge in der Welt. Wenn man sich mit der Welt insgesamt beschäftigt, so meine Erkenntnis, dann kann nichts mehr außen vor bleiben. Da es außer der Welt nichts gibt, kann die Ordnung der Welt nicht in Gegensatz oder Spannung zu etwas Jenseitigem, Übernatürlichem oder Hinterweltlichem stehen. Nur das Falsche und die Illusion stehen gewissermaßen außerhalb der Welt, oder besser vielleicht: an ihrem Rand, aber auch sie beziehen sich immer auf das, was es gibt und geben kann, und ihr Scheinleben ziehen sie aus den realen Personen, deren Illusionen sie sind. Das Tao, die Weltordnung übersteigt und umfasst also alle Gegensätze und einzelnen Dinge. An diesem Punkt hatte ich schon so ein Gefühl von "DAS IST ES!"

 

Und ich hatte einen eigenen Einfall, der es erlaubte, auch das Lebendige und das Individuum in diese Ordnung hineinzubringen, damit sie nicht wieder starr und schematisch wird: Der Gegensatz bzw. die Spannung besteht nicht zwischen der Weltordnung und etwas außerhalb von ihr, sondern zwischen der Weltordnung und etwas innerhalb von ihr: den einzelnen, begrenzten Dingen in der Welt. Dieser Gegensatz ist aber kein Ausschluss, sondern eine Polarität und Ergänzung. Das war das zweite Das-ist-es-Erlebnis. Vielleicht war ich mit dieser Idee auf dem Holzweg, aber jedenfalls war darauf vorher, soweit ich wusste, noch keiner gekommen. Wieso eigentlich nicht? Wohl, weil man sich eine Polarität erst einmal symmetrisch vorstellt, so wie eben die Beziehung zwischen Nordpol und Südpol. Die "Symmetrie" zwischen der Weltordnung und den Dingen dagegen könnte asymmetrischer nicht sein. Sie unterteilt die Welt nicht in sich, in entgegengesetzte Bereiche wie Nord- und Südhalbkugel.

 

Vielleicht hält der eine oder andere diese Idee für einen Fall ins Bodenlose, einen sogenannten infiniten Regress: die Welt als "Polarität", deren einer "Pol" die Weltordnung ist, also auch wieder die Welt insgesamt. Aber dieser Regress ist vielleicht ganz richtig und unvermeidlich. Denn worauf kann man am Ende zurückgehen, wenn nicht auf das letzte Bezugssystem, den äußersten Rahmen, die unterste Grundlage? Und worauf steht diese Grundlage? Nur auf sich selbst!

 

Ich wollte über meine Religion und Spiritualität reden, jetzt bin ich doch wieder bei meiner Philosophie. Aber Philosophie hatte und hat in meinem Leben eben den Zweck, eine Idee oder Anschauung zu finden, unter der mein religiöses Grundgefühl und mein - modern geprägtes - Weltbild zusammenfinden. Und darum habe ich geistig einige Zeit ringen müssen.



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